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Biodiversität in Lampertheim

Biodiversität (= biologische Vielfalt) bezeichnet die Variabilität unter lebenden Organismen jeglicher Herkunft (Fauna und Flora). Damit umfasst sie die Vielfalt innerhalb von Arten und die Vielfalt zwischen den Arten sowie die Vielfalt der Ökosysteme.

Eine große Vielfalt von Pflanzen und Tieren gehören auch zum Leben in der Stadt. Erhaltung und nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt gilt als wichtige Grundlagen für das menschliche Wohlergehen. Außerdem trägt sie zur Lebensqualität der Menschen bei und ermöglicht wertvolle Naturerfahrungen im unmittelbaren Arbeits- und Wohnumfeld. In der Zerstörung und Zerstückelung von Lebensräumen besteht die größte Gefahr für die biologische Vielfalt auf der Erde. Dieser wichtige Bestandteil unseres Lebensumfeldes sollte daher unbedingt erhalten und ausgebaut werden.

Jede neue Straße und Stadtentwicklungsmaßnahme hat direkte Auswirkungen auf Boden, Vegetation, Tierwelt und Mikroklima. Werden biodiversitätsrelevante Gesichtspunkte frühzeitig berücksichtigt, können negative Einwirkungen minimiert und neue Strukturen zum Erhalt der biologischen Vielfalt geschaffen werden.

Städtische Grünflächen wie Parks, Straßenpflanzungen, Gewässer, Stadtwälder, Ausgleichs- oder Brachflächen mit ihrer Vielfalt an Nutzungsarten bilden ein buntes Mosaik unterschiedlichster Lebensräume und somit beste Voraussetzungen für großen Artenreichtum. Auch private, strukturreiche Hausgärten können hierzu einen großen Beitrag leisten.

Was wird in Lampertheim für die Biodiversität getan?

Bildung eines Arbeitskreises

Seit Mitte 2014 gibt es einen Arbeitskreis „Biodiversität“, der sich auf Anregung des Bündnis 90/ Die Grünen, federführend durch Herrn Meyer, gebildet hat. Ihm gehören derzeit vier Mitglieder an: aus dem Fachdienst 70-1 Grünflächenplanung Sabine Vilgis, Astrid Tippelt und aus dem Fachdienst 60-4 Umwelt Birgit Reiner-Appelt und Alexander Ochmann. Hier wurde das vorliegende Konzept erarbeitet. Der Arbeitskreis plant sich 4 x jährlich zu treffen.

Biotopverbund und Grünflächenvernetzung

Viele der heimischen Pflanzen- und Tierarten haben durch die Ausdehnung von Siedlungs- und Verkehrsflächen und die intensive Landnutzung einen großen Teil ihrer Lebensräume (Biotope) verloren. Sie leben oft zurückgedrängt auf kleinen „Naturinseln“, die weit verstreut und durch unüberwindliche Barrieren voneinander getrennt innerhalb der Nutzflächen liegen. Arten, die große und störungsfreie Biotope benötigen, Wanderungen machen oder Hindernisse nicht überfliegen können, haben auf diesen kleinen isolierten Flächen kaum Überlebenschancen. Die Erhaltung besonders wertvoller Einzelbiotope reicht allein nicht aus, um einen Großteil des Artenbestandes dauerhaft in unserer Kulturlandschaft zu erhalten.
Der im § 21 Bundesnaturschutzgesetz verankerte Biotopverbund zielt darauf ab, vorhandene Einzelbiotope bzw. Populationen von Tier- und Pflanzenarten durch den Aufbau eines Systems aus geeigneten naturnahen Flächen miteinander zu „vernetzen“. Der Verbund zwischen den großflächigen (Haupt-)Lebensräumen wird über Trittsteinbiotope (kleinere Biotopflächen, wie z. B. Feldholzinseln, Brachflächen, Tümpel) und Korridorbiotope (lineare Landschaftsstrukturen, wie z. B. Hecken, Feldraine, Fließgewässer) angestrebt.

Ein derartiges, die Landschaft durchziehendes Biotopverbundsystem fördert die Ausbreitung der Pflanzen- und Tierarten und ermöglicht den Austausch zwischen vorher isolierten Populationen. So können natürliche Schwankungen in der Artenzahl ausgeglichen und geeignete Biotope wiederbesiedelt werden.

Durch den Biotopverbund ist im Außenbereich bereits ein erster großer Schritt zum Erhalt der Biodiversität getan. Wichtig ist es auch innerhalb der Stadt nach Umsetzungsmöglichkeiten zu suchen und die Strukturen zu verbessern. Dafür ist ein Grünkonzept, das sowohl außer- als auch innerstädtische Flächen sinnvoll verknüpft, von großer Bedeutung. So soll in den nächsten Jahren ein umfassendes Grünflächenkonzept erarbeitet werden, dass zum einen die relevanten innerstädtischen Flächen mit den Außenbereichen verknüpft und in einem weiteren Schritt die innerstädtischen Flächen selbst verbindet.

Bäume in der Stadt

Bäume und Sträucher spielen im Stadtbild eine wichtige Rolle. Sie bilden eine wichtige Verbindung zur freien Landschaft und verbessern dadurch das Stadtklima. Die Bäume und Sträucher dienen zur Reduzierung von Feinstaub, bauen Kohlendioxyd ab und produzieren Sauerstoff. Darüber hinaus steigern Sie die Attraktivität der Stadt und somit die Standortqualität.

Neben der Erstellung eines innerstädtischen Grünkonzepts für Lampertheim sollen auch einzelne Projekte umgesetzt werden. Dabei steht an erster Stelle „die Bedeutung der Bäume in der Stadt“ zu thematisieren und 2015 durch Öffentlichkeitsarbeit einen höheren Stellenwert einzuräumen z.B. durch das Einbeziehen der Schulen oder Vereinen.

Blühstreifen und Blumenwiesen

Blühstreifen am Feldrand sind Lebensraum für viele Wildtiere. Die bunte Farbenpracht bietet Nektar für Schmetterlinge und Bienen. Die Samen sind die Nahrung zahlreicher Vögel. Von Reptilien und kleinen Säugetieren wird der Blühstreifen als Wohn- und Nistplatz genutzt. Auch Feldlerchen brüten dort. Wachtel und Rebhuhn finden dort Nahrung und Deckung vor Greifvögeln. Auch im Winter bietet der Blühstreifen vielen Wildtieren Deckung. Die Pflanzen wirken zwischen Schnee und Erde als zusätzliche Isolierschicht. Damit schützen sie im Boden überwinternde Lebewesen vor Kälte und Frost. Die Hohlräume der trockenen Halme und Stängel werden von den Raupen und Puppen vieler Insekten zum Überwintern genutzt.

Blühstreifen funktionieren auch als "Straßen" für viele Kleintiere, indem sie unterschiedliche Lebensräume verbinden. Während der Ernte dient ein Blühstreifen vielen Tieren als Rückzugsgebiet. Von dort ausgehend können nach der Ernte die angrenzenden Ackerflächen wieder besiedelt werden.

Im Blühstreifen leben viele Nützlinge. Diese leisten einen Beitrag zur biologischen Schädlingsbekämpfung und wirken sich damit positiv auf die angrenzenden Feldfrüchte aus.

Auch die Anlage von innerstädtischen Wiesenflächen soll stärker thematisiert werden. Wiesen zählen zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas. Sie beheimaten mehr als die Hälfte aller in Deutschland vorkommenden Tier- und Pflanzenarten. Im Jahr 2014 wurden erste Versuche auf einer Fläche in der Wilhelmstraße und im Friedhof Mitte mit großem Erfolg durchgeführt. Hier gilt es die Maßnahmen dauerhaft umzusetzen und zu erweitern. In 2015 soll in Hüttenfeld eine Wiese am Landgraben als Übergang vom neuen Baugebiet in die freie Landschaft angelegt werden. Hier wäre auch eine Zusammenarbeit mit Vereinen etc. wünschenswert.

Die Kosten der Umsetzung

Anfallende Kosten werden für das jeweilige Haushaltsjahr entsprechend angemeldet.

Ihre Ansprechpartner

Technische Betriebsdienste
Industriestraße 33
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Tel: 06206 94990-0
Fax: 06206 94990-92
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